Komponist*innen

Petkow, Peter (* 1950)

* 15. Oktober 1950 in Burgas

Biografie

Peter Petkow wurde 1950 in Burgas/Bulgarien geboren. Mit sieben Jahren erhielt er ersten privaten Klavierunterricht. 1964 wurde er nach bestandener Aufnahmeprüfung Schüler der Fachmusikschule in Burgas in der Klavierklasse von Anna Balaschewa. Während dieser Schulzeit hatte er zahlreiche Auftritte als Solist und Begleiter. Unterricht erhielt er in den Fächern Kontrapunkt, Harmonielehre, Formenlehre und Theorie der bulgarischen Volksmusik. Autodidaktisch beschäftigte er sich mit den Partituren der Klassiker und Romantiker.
Erste Kompositionen entstanden 1966. 1969 schloss Peter Petkow die Fachmusikschule mit dem Prädikat „sehr gut“ ab und begann nach einer Aufnahmeprüfung ein Studium in Theorie an der Musikhochschule Sofia. 1972 wurde er in die Spezialklasse der Hochschule für Musik Sofia aufgenommen, wo er die Fächer Komposition, Dirigieren und Musikwissenschaft belegte. Außerdem gehörte er der Komponistenklasse von Prof. Marin Goleminow an.
1975 kehrte Peter Petkow in seine Heimatstadt zurück und begann 1979 eine Lehrtätigkeit an der Volksmusikfachschule in Schiroka Lyka in den Fächern Harmonielehre, Kontrapunkt, Formenlehre, Instrumentenkunde und Klavier.
1980 siedelte er in die damalige DDR über, wo er als Solorepetitor am Theater der Stadt Zeitz tätig war. 1983 wurde er als Chordirektor nach Stendal ans Theater der Altmark berufen. Ab Mai 1992 lehrte er Chor- und Ensembleleitung am Institut für Musik- und Kunsterziehung der Pädagogischen Hochschule Magdeburg und ab 1993 zusätzlich auch Theorie und Tonsatz, jetzt als künstlerischer Mitarbeiter am Institut für Musik an der neu gegründeten Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, an dem Petkow von 1995 bis 2001 als freier Mitarbeiter tätig war.

Petkow gründete 1995 das Akademische Orchester der Otto-von-Guericke-Universität, das er bis 1998 leitete. Von 2001 bis 2013 hatte er die Leitung des Vokalensembles der Magdeburger Polizei inne.

Gegenwärtig ist Peter Petkow freischaffend als Komponist, Chorleiter und Pädagoge tätig. Er ist 2. Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt e. V. des Deutschen Tonkünstlerverbandes (DTKV), den er 1991 mit gegründet hat.

Musik

„Ich bin der Auffassung, dass die Musiksprache keine ‚Vermittlungssprache‘ ist, sondern eine ‚Mitteilungssprache‘. Ein Musikwerk teilt etwas mit, was ein anderes Kunstwerk nicht kann, z. B. ein Roman. Oder anders formuliert: alle anderen Künste brauchen eine ‚Vermittlungsform‘ (Wort, Farbe, Bewegung usw.), um die Empfindungswelt, die ‚emotionale Ebene‘ eines Menschen zu erreichen. Die Musik tut es direkt, unmittelbar.“ (Peter Petkow 2009, in: Komponisten aus Sachsen-Anhalt Vol. 2, S. 21/22, s. u. Literatur)

In diesem Sinne versucht Petkow einen Ausgleich zu schaffen zwischen dem „Wirrwarr“ der Stile in der „modernen, experimentellen“ Musik des 20. Jahrhunderts nach Schönberg und der allen verständlichen traditionellen Musiksprache. Unter Einbeziehung der gesamtgesellschaftlichen Errungenschaften seiner Zeit, von denen die Musiksprache einen winzigen Teil darstellt, holt sich Petkow „aus der altbewährten Erfahrung Form und Struktur, Emotionalität und Satzweise“ seiner Musik. Zudem ist für ihn die Aufgabe von Musik auch immer „stilvolle und verständliche Unterhaltung“ (zit. n. einem Flyer des Musikinformationszentrums Zeitgenössische Musik Sachsen-Anhalt, hrsg. von Kerstin Hansen 2008).

Werke

Peter Petkows kompositorisches Werk umfasst Orchesterwerke, u. a. eine WENDE-Sinfonie in 4 Sätzen op. 10 und eine Konzertouvertüre (Untertitel: Festouvertüre) für großes Orchester op. 15, Kammermusik für verschiedene Besetzungen, darunter Klaviersonaten, Streichquartette, ein Capriccio für Blechbläserquintett op. 11 u. a., Chor- und Sololieder sowie Bühnenmusik, u. a. ein Requiem für Sopran, Alt, Tenor, Bass (oder gem. Chor) & Orchester op. 8 und Die Nachtigall und die Rose, Große Kantate für Sopran & Bariton., gem. Chor & Orchester op. 20. Eine Werkliste und Hörproben finden sich unter kukma.net (s. u. Link).

Petkows drittes Streichquartett op. 13 aus dem Jahr 1999 wurde noch im selben Jahr im Rahmen der Magdeburger Tonkünstlerfesttage vom Philharmonischen Streichquartett Magdeburg uraufgeführt. Die drei Sätze Reminiszenz, Intermezzo und Finale gehen ineinander über. Der Komponist selbst bezeichnet sein Werk als für Hörer „leicht verdaulich“, obwohl es für die Ausführenden von einem erheblichen Schwierigkeitsgrad ist. „Raffinierte slawische Rhythmen“ erinnern an die bulgarische Heimat Petkows (http://kukma.net/petkow/501481953a0b9f501/501481953a10b8013/index.html).

Klangbeispiele

Peter Petkow, Streichquartett Nr. 3 op. 13 (1999), Minguet Quartett, zu finden auf der CD Komponisten aus Sachsen-Anhalt Vol. 2, hrsg. vom Musikalischen Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt 2009

1. Satz Reminiszenz

2. Satz Finale

Literatur

Musikalisches Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt / Musikinformationszentrum Zeitgenössische Musik / Kerstin Hansen (Hrsg.), Komponisten aus Sachsen-Anhalt Vol. 2, München 2009 (= Gedanken zur Musik. Eine Schriftenreihe zum Musikleben in Sachsen-Anhalt, Heft 5).

Links

Peter Petkow auf kukma.net (Kultur in Magdeburg)

Materialien für den Unterricht

Das Musikinformationszentrum Zeitgenössische Musik im Musikalischen Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt  hat im Jahr 2009 die zweite von vier CDs mit Einspielungen der Musik von zeitgenössischen Komponist*innen aus Sachsen-Anhalt herausgebracht. Ein ausführliches Begleitheft für den Unterricht beschäftigt sich u. a. mit Peter Petkow und bietet neben biografischen Informationen und einem Werkverzeichnis eine detaillierte Analyse von dessen Streichquartett Nr.3 inkl. Partiturausschnitten für den Unterrichtsgebrauch vom Komponisten selbst. Auf einer zweiten CD werden die eingespielten Werke den Analyseschritten entsprechend in einzelne Tracks unterteilt, die sich auch im Notenbild wiederfinden. Alle CDs und Begleithefte werden Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt (nähere Informationen hier).

SM/Kerstin Hansen 2019