Komponist*innen

Nathow, Dieter (1937–2004)

* 07. September 1937 in Halberstadt , † 17. Mai 2004 in Magdeburg

Biografie

Dieter Nathow, 1937 in Halberstadt geboren, erhielt mit 17 Jahren seinen ersten Kompositionsunterricht, nachdem er bereits das Spiel auf verschiedenen Instrumenten erlernt hatte. Nach einer Schlosserlehre war er zunächst freiberuflich im Bereich Tanzmusik tätig. Von 1957 bis 1963 studierte er an der Musikhochschule Weimar Klavier und Komposition und unterrichtete nach seiner Studienzeit am Konservatorium „Georg-Philipp-Telemann“ in Magdeburg die Fächer Klavier, Komposition, Improvisation und Korrepetition. Von 1992 bis zu seinem Ruhestand im Herbst 2002 leitete er zudem die dortige Komponistenklasse.

In den 1990er-Jahren war Nathow stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des Deutschen Tonkünstlerverbandes (DTKV). Dieter Nathow starb am 17. Mai 2004 in Magdeburg.

Musik

Nathows kompositorischer Stil ist gemäßigt modern und melodisch. Er wollte damit  nach eigener Aussage „die auseinanderfallende Harmonik unserer Zeit in einer universellen, alle harmonischen Gegensätze beinhaltenden Tonalität erneuern“ (Quelle s. Literaturangabe unten, S. 10). Seine erweiterte Tonalität „mit Einbeziehung auch der stärksten Dissonanz“ (ebd.) bringt neuartige harmonische Wendungen, ist aber „weder atonal noch zwölftonal“, so ein Statement des Komponisten aus dem Jahr 2003 zu seinem 1. Violinkonzert, bei dem er sich von Haydn und Mozart habe inspirieren lassen. Als einflussreich für sein Schaffen nannte Nathow Komponisten wie Bartók, Prokofjew, Schostakowitsch und Strawinsky, aber auch „alle Klassiker und Romantiker (auch Bach)“.

Anfang des 2. Satzes von Dieter Nathows 1. Violinkonzert

Werke

Dieter Nathows umfangreiches kompositorisches Werk umfasst fast alle Gattungen. So schrieb er u. a. 11 Sinfonien, 2 Konzerte für Orchester, 16 Klavierkonzerte, zwei Violinkonzerte und zahlreiche weitere Solokonzerte sowie Werke für Chor und Orchester, Bühnenwerke (darunter zwei Opern), Orgelwerke, Kammermusik, zahlreiche Liederzyklen und Werke für den Unterricht. Ein ausführliches Werkverzeichnis steht hier zum Download.

Zahlreiche Werke Dieter Nathows sind als Notenausgaben verfügbar.

Klangbeispiele

Dieter Nathow, 1. Konzert für Violine und Orchester von 1973, Violine: Wolfgang Hasleder, Mitteldeutsche Kammerphilharmonie, Dirigent: Christian Simonis, zu finden auf der CD Komponisten aus Sachsen-Anhalt Vol. 1, hrsg. vom Musikalischen Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt 2007

2. Satz: Allegretto (Menuett)

3. Satz: Allegro Vivace (Galopp)

Live-Mitschnitt auf Youtube: Dieter Nathow, 1. Konzert für Violine und Ochester, Violine: Nicolas Koeckert, Mitteldeutsche Kammerphilharmonie, Dirigent: Gerard Oskamp, 18.11.2017 im Gesellschaftshaus Magdeburg

Noten

Notenausgaben von Dieter Nathow bei:
Bellmannmusik
alle-noten.de

Literatur

Musikalisches Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt / Musikinformationszentrum Zeitgenössische Musik / Kerstin Hansen (Hrsg.), Komponisten aus Sachsen-Anhalt Vol. 1, München 2007 (= Gedanken zur Musik. Eine Schriftenreihe zum Musikleben in Sachsen-Anhalt, Heft 4).

Links

Der Komponist und Lehrer Dieter Nathow (Website zu Kunst und Kultur in Magdeburg)

Material für den Unterricht

Das Musikinformationszentrum Zeitgenössische Musik im Musikalischen Kompetenzzentrum Sachsen-Anhalt  hat im Jahr 2007 die erste von vier CDs mit Einspielungen der Musik von zeitgenössischen Komponist*innen aus Sachsen-Anhalt herausgebracht. Ein ausführliches Begleitheft für den Unterricht beschäftigt sich u. a. mit Dieter Nathow und bietet neben biografischen Informationen und Auszügen aus einem Interview mit dem Komponisten detaillierte Handreichungen zu dessen Konzert für Violine und Orchester samt Partiturauszügen für den Unterrichtsgebrauch. Auf einer zweiten CD werden die eingespielten Werke den Analyseschritten entsprechend in einzelne Tracks unterteilt, die sich auch im Notenbild wiederfinden. Alle CDs und Begleithefte werden Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt (nähere Informationen hier).

SM/Kerstin Hansen 2019